Caroline Coch, Polarforscherin

Ich bin Polarforscherin und selbst immer wieder auf der Suche nach weiblichen Vorbildern und muss feststellen, dass ich selbst nur sehr wenige hatte und habe, mit denen ich mich wirklich identifizieren kann.

Gerade während meiner Berufswahl hatte ich sehr viele Unsicherheiten, gerade was die Wahl eines naturwissenschaftlichen Studiums anging. Ich habe mich für Geographie entschieden – eigentlich eher aus der Motivation heraus, im sozialwissenschaftlichen Bereich zu arbeiten. Naturwissenschaften habe ich mir eigentlich nie wirklich zugetraut – und vor allem nicht programmieren.

Im Laufe des Studiums und meiner Zeit im Ausland (ich habe 1 Jahr ERASMUS in Island gemacht und dann meinen Master 2 Jahre in Schweden) hat sich dieser Weg so langsam geformt. Auf der Grundlage meiner Schulfächer (Geographie abgewält und nur Chemie in der Oberstufe, weil ich es „musste“), hätte ich mir diesen Weg selbst nie zugetraut.

Polarforschung klang für mich auch immer in etwa so greifbar wie Astronautin werden – es ist also auf keinen Fall so, dass ich das schon lange so geplant hatte. Gerade als ich vor 2 Jahren anfing zu programmieren, sind mir viele Barrieren in meinem Kopf bewusst geworden.
Ich habe das Gefühl, dass ich mich immer noch sehr gut in diese „Findungsphase“ hineinversetzen kann und möchte diese eigene Erfahrung sehr gerne teilen.

Meine Forschung konzentriert sich hauptsächlich auf die sich verändernde arktische Landschaft. Ich integriere Forschungsmethoden aus Hydrologie, Biogeochemie, Bodenkunde, Geodatenanalyse und Modellierung, um laterale biogeochemische Flüsse in arktischen Einzugsgebieten zu bewerten, die einem Permafrostabbau unterliegen. Ich interessiere mich für die Verknüpfung von Land- und Süßwassersystemen mit der Meeresumwelt in kleinem und großem Maßstab. Das statistische Berechnen und Synthetisieren vorhandener komplexer Datensätze ist entscheidend, um diese Ziele zu erreichen. Diese Forschung hilft, das Schicksal von organischer Substanz, die aus dem Auftauen von Permafrost freigesetzt wird, zu bewerten und letztendlich die Rolle des terrestrischen arktischen Wandels im globalen Kohlenstoffkreislauf zu verstehen.

Im Moment bin ich in der Endphase meiner Doktorarbeit und lebe mit meinem Partner in Wales. Ich möchte in Zukunft eher im Bereich der Wissenschaftskommunikation und „women empowerment“ arbeiten.

Ich bin in verschiedenen Projekten aktiv, z.B. „Girls on Ice Switzerland“ – eine Initiative, die Teenager-Mädels mit auf eine Gletscher Expedition nimmt und sie dadurch im MINT Bereich fördert und durch diese Erfahrung „empowert“. http://www.inspiringgirls.org/switzerland/
Wahrscheinlich werde ich im kommenden Sommer als Leiterin dabei sein. Ich arbeite außerdem in der Klimawissenschaftskommunikation für die Royal Meteorological Society und werde vorraussichtlich nach meiner Abgabe im Januar mindestens Teilzeit dort fest anfangen.

Radiointerview mit “Deutschlandfunknova” über meinen Trip in die Antarktis

Radiointerview mit „Deutschlandfunknova“ über meine Expedition in die Arktis (Herschel Island, Kanada)


Caroline Coch ist Jahrgang 1991 und hat bereits mehrere Auszeichungen erhalten. Sie schreibt klimawissenschaftlichen Artikel für den „The Weather Club“ der Royal Meteorological Society, organisiert Workshops und ist führt als „Skype-a-Scientist“ Diskussion mit jungen Menschen über Permafrost- und Klimaforschung sowie Karrieremöglichkeiten in der Wissenschaft.